Nach der gerade veröffentlichten Begutachtungsstatistik der BASt führten im Jahr 2011 die 15 aktiven Träger der bundesdeutschen Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF) insgesamt 99.265 medizinisch-psychologische Untersuchungen durch.
Mit insgesamt 52% bilden die Alkohol-Fragestellungen nach wie vor die stärkste Anlassgruppeder MPU-Gutachten, wobei der größte Anteil der zu begutachtenden Klienten (28%) erstmalig mit Alkohol aufgefallen war. Die zusammengefassten drogenbezogenen Untersuchungsanlässe „Drogen und Medikamente“ bilden mit 20% die zweitgrößte Anlassgruppe, gefolgt von „Verkehrsauffälligkeiten ohne Alkohol“ (16%). Körperliche und/oder geistige Mängel waren selten Anlass für eine Begutachtung (unter 1% der Fälle). Sämtliche übrigen Anlässe ergaben für das Jahr 2011 in der Summe 11%.
Erstmals alkoholauffällige Fahrer wurden in 51,1% der Fälle positiv und in 27,9% der Fälle negativ begutachtet, in 12,67 Prozent der Fälle wurde ein Kurs nach § 70 zur Wiederherstellung der Fahreignung empfohlen. Die Zahlen für wiederholt alkoholauffällige Kraftfahrer: 45,5% positiv, 45,1% negativ, 9,47% nachsulungsfähig. Für Drogen: 60,7% positiv, 31,1 negativ, 8,15% Kurs.
MPU nach Verkehrsauffälligkeiten: 55,7% positiv, 3,46% Kurs, 40,8 negativ
Fazit 1:
MPU-Zahlen weiter rückläufig
Seit 2000 sind die Zahlen der erstmals auffälligen Fahrer von 53.301 auf 27.735 und der wiederholt auffälligen von 26.273 auf 16.300 zurückgegangen
Anzahl der Geeigneten von 54% auf 55 % weiter gestiegen
Weitere Abnahme der Nachschulungsfähigen von 11% auf 7,4% (bedingt durch Streichung der Kurse für Verkehrsauffällige Fahrer)
Fazit 2:
Frühzeitige, seriöse MPU-Vorbereitung wird immer wichtiger, wie eine aktuelle BASt-Studie (BASt, Forschung kompakt, 03/2012) zeigt:
Verkehrsauffällig gewordene Kraftfahrer, die sich frühzeitig einer adäquaten Beratung unterziehen, sind früher wieder mobil.
Die Gruppe derjenigen, die im Vorfeld der Begutachtung keine Beratung absolviert haben, sind nur etwa halb so häufig erfolgreich (37,1 Prozent) und erhalten etwa dreimal so häufig eine Kurszuweisung (21 Prozent).
In der Gruppe derjenigen, die frühzeitig und aus Sicht der Begutachtungsleitlinien auch rechtzeitig (bis zu zwei Monate nach dem Führerscheinentzug) die für sie entscheidenden Informationen erhalten haben, erhielten 62,4 Prozent im ersten Anlauf ein positives Gutachten. Sofern diese Personengruppe auch noch vor der ersten MPU eine Schulungsmaßnahme besucht hatte, stieg die Erfolgsquote beim ersten Anlauf auf 81 Prozent an.
Weitere Informationen: www.tuev-sued.de/pluspunkt