Die ERGO, Deutschlands zweitgrößte Versicherungsgesellschaft, hat nicht nur mit schlechter PR wegen ausschweifender Parties zu kämpfen, sondern auch mit dem Vorwurf der Falschberatung. Versicherungsvertreter haben im Jahre 2005 Riester-Verträge der skandalbelasteten Hamburg-Mannheimer-Versicherung unter Vorspiegelung falscher Kosten angeboten; angeblich sollen bis zu 14.000 solcher Verträge abgeschlossen worden sein, die laut Vertragstext zwar nur eine Kostenquote von 12 Prozent ausweisen, dem Kunden aber mit 16 Prozent berechnet wurden. Pikant ist dabei, dass dieser Irrtum bei der Hamburg-Mannheimer offenbar schon vor sechs Jahren festgestellt wurde, aber nicht korrigiert wurde, so dass Betroffene wohl jahrelang zu viel gezahlt haben. Dazu kommen jetzt auch noch Vorwürfe gegen die ERGO-Tochter Victoria hinzu. Vertreter der Victoria sollen Kunden geraten haben, ihre Lebensversicherungen zu kündigen und das Geld lieber in Unfallversicherungen der Victoria zu investieren; dass damit erhebliche steuerliche und finanzielle Nachteile verbunden sein können, wurden ihnen verschwiegen.
Ob das ganze im Einzelfall einen Verstoß gegen die Beratungspflichten darstellt oder sogar strafrechtlich relevant ist, sollte in jedem Fall juristisch geprüft werden. Die ERGO bestreitet jedenfalls, dass es systematisch geschah.