„Wechselwochen“ oder „Wer soll das bezahlen ?“

Es ist wieder soweit: Der Briefkasten quillt über! Diesmal aber, nicht wie sonst vor Rechnungen,  sondern vor lauter aufwendigen, hochglänzenden und bunten Angeboten von KH-Versicherern (die kennen teilweise sogar die Automarke, die ich fahre-Woher ?). Die Wechselwochen haben begonnen! Es wird erwartet, dass es bis zum Stichtag (30.November) ca. eine Million Policenwechsel geben wird. Wie üblich sollen die Neukunden über den Preis gewonnen werden -Geiz ist Geil-; und Ineas oder AdmiralDirekt sind schon Vergangenheit. Das Krafthaftpflichtgeschäft verursacht erhebliche Verluste bei den Gesellschaften. Wie passt das zusammen? Wer soll das bezahlen? Die Antwort ist naheliegend: Die Geschädigten und die Werkstätten werden die Opfer der Rabattschlachten sein. Die Schadensteuerung wird intensiviert; an den Schadenfronten (insb. Stundenverrechnungssätze, Reparaturqualität, freie Sachverständige und Rechtsanwälte) wird es keine Entspannung geben-im Gegenteil ! Als diesjähriger Sieger der Rabattschlacht wird die HUK-Coburg erwartet. Stefan Eichhorn, stellvertretender Sprecher der HUK-Coburg, sieht den Erfolg des Versicherers „in der Kombination aus einem guten Preis und gutem Service“. „Wir haben zum Beispiel unser Schadenmanagement in den letzten Jahren deutlich ausgebaut und mittlerweile ein Netz von 1.200 Partnerwerkstätten in der Bundesrepublik.“ Die Entwicklung sollte sorgfältig beobachtet werden. Ich drücke auch den Partnerwerkstätten der HUK beide Daumen, und hoffe dass sie sich nicht ihr eigenes Grab schaufeln. Aufgabe der Verkehrsanwälte ist es umso mehr konsequent und engagiert die Interessen der Geschädigten zu vertreten und dafür zu sorgen, das diese nicht durch rechtswidrige Kürzung ihrer Ersatzansprüche die Folgen der Rabattschlacht tragen müssen.

Jürgen Leister, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Arbeitsrecht