„Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung“, war am Mittwoch eine dreiseitige Presseerklärung überschrieben, die vom Stuttgarter Reparaturvermittler Innovation Group (IG) auch an sämtliche seiner rund 700 Partnerbetriebe per E-Mail versandt wurde. In dem Papier werden IG-loyale Partnerbetriebe sowie die Schadenchefin einer IG-Partnerversicherung zitiert und als Beleg für den eingeschlagenen Weg angeführt.
In dem Anschreiben an die Betriebe erklärte IG-Vorstandsmitglied Steffen Struwe vorab, dass die getätigte Reaktion als Reaktion darauf erfolge, dass „letzten Freitag im Newsletter AUTOHAUS-Schaden§manager wieder massiv Stellung gegen uns bezogen wurde“. Gemeint war damit die seitens des ZKF und betroffener Partnerbetriebe seit Wochen geäußerte Kritik gegenüber den neu vorgelegten IG-Partnerverträgen. Struwe war es nach eigenem Bekunden „wichtig, deutlich zu machen, dass wir uns sehr wohl um die Belange unserer Kunden und unserer Kooperationsbetriebe gleichermaßen kümmern“. Dabei spiele „der Aspekt der Nachhaltigkeit“ eine große Rolle, was für IG bedeute, dass man „nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern langfristige Partnerschaft zum Ziel“ habe: „Wir nehmen die Belange unserer Kooperationsbetriebe durchaus ernst und werden in jedem Fall gemeinsam eine Lösung finden, die alle Interessen berücksichtigt.“
Obgleich die Innovation Group noch zuletzt unser Angebot zur Stellungnahme ausgeschlagen hatte, wollen wir dem Stuttgarter Unternehmen, nachdem es diese Woche doch den aktiven Dialog mit uns suchte, hier fairerweise ebenfalls ein Forum für die von ihm vertretenen Standpunkte geben. In der eigentlichen Pressemitteilung, für die IG-Vorstandsmitglied Thomas Kettner und Ralf Eisenhauer, Director Sales & Marketing der IG, verantwortlich zeichnen, wird darauf verwiesen, dass im Mittelpunkt zahlreicher, persönlicher Gespräche mit Kooperationsbetrieben des Werkstattnetzes vor allem die neuen Werkstattverträge standen. „Uns ist klar, dass dies für manche Betriebe deutliche Veränderungen bedeutet und dass darüber nicht alle glücklich sind“, betont Kettner und führt weiter aus: „Wir nehmen diese Belange sehr ernst und werden in jedem Fall eine Lösung finden.“
Die Änderungen, welche „der Markt schon seit langem fordert“, seien „vom Grundsatz her richtig und verständlich, darüber hinaus bei den Versicherern, die direkte Verträge mit den Werkstätten haben, seit Jahren gelebte Praxis“, heißt es weiter. Laut Kettner bekäme die IG dafür, „dass dies der richtige Weg ist“, auch seitens ihrer Kunden und vieler Werkstätten „entsprechende Bestätigung“. Von daher sei man in Stuttgart auch über die „massive Reaktion ehrlich überrascht“ gewesen. Kettner und Eisenhauer führten in dieser Erklärung weiter aus, dass die „Änderungen vorab mit vielen unserer Kooperationsbetriebe abgestimmt“ waren. Innovation Group bedauert in der Presseerklärung allerdings, „dass es hier Missverständnisse gab“. Man habe von daher „bereits Verbesserungen für die Zukunft abgeleitet“. Als Beispiel wird die avisierte Optimierung der dezentralen Betreuung von Kooperationsbetrieben angeführt.
Thema Direktkundenregelung
In den offenen Gesprächen mit den Kooperationsbetrieben sei Kritik, aber auch Verständnis für die Änderungen geäußert worden. Als IG-Fürsprecher wird in der Presseerklärung Partner Reinhard Beyer von der HOB-Repair Group Holzapfel + Beyer GmbH in Herborn angeführt, der darin zum Ausdruck bringt, dass „die Prozessorientierung seit Jahren fester Bestandteil der Unfallinstandsetzung ist“. Weiter wird er von der IG zitiert, dass sich „unsere Branche der veränderten Realität wird stellen müssen, mit welchem Schadenmanager oder welcher Versicherung der Fachbetrieb auch immer zusammenarbeitet“. Beyer bricht dabei für die IG auch eine Lanze für die von ihr neu eingeführte Direktkundenregelung: „Wir rechnen bereits ohne Preisunterschiede bei Versicherungsschäden in Kasko und Haftpflicht ab, wenn die Dienstleistungen gleichwertig sind. Sind Reparaturumfang und Serviceleistungen gleich, dann ist eine Abrechnung zu einem einheitlichen und auskömmlichen Stundenverrechnungssatz nur fair.“ Kettner und Eisenhauer ergänzen hierzu aus IG-Sicht: „Die Kosten für den Reparaturservice Direkt tragen die Versicherer. Eine Vermittlungsprovision wird von den Kooperationsbetrieben nicht erhoben.“
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